Rund ein Monat vor Anpfiff – Luxemburg-Stadt: Offiziell soll das Stade de Luxembourg gegen Portugal eingeweiht werden. Aber die Wege in Luxemburg sind kurz. Während die Gemeinde Luxemburg alles Nötige in die Wege leitet, um den amtierenden Europameister Ende März im neuen Schmuckstück empfangen zu können, greift FLF-Präsident Paul Philipp im Monnerich zum Hörer. Die Spielvorbereitung beim nationalen Fußballbund ist im vollen Gange. Mit all vorstellbarem und nicht vorstellbarem technischen Schnick-Schnack haben die Mitarbeiter der FLF in den vergangenen Wochen die portugiesischen Internationale seziert. Einer eigenen und absolut nicht vertrauenswürdigen Quelle, auf die wir uns trotzdem berufen, weil sie den Tonus unserer Story füttert, zufolge soll die FLF hierdurch zu einer schockierenden und fast schon weltbewegenden Schlussfolgerung gekommen sein: diese Nummer 7, mit dem gegellten Haar und breitbeinigem Tritt, die ist ganz gut.
„Chhhhhrischtiano“ soll Paul Philipp daraufhin durch die heiligen Hallen der FLF gerufen haben, „den kenn ich.“ Ohne weiteren Kommentar stampfte der Vordermann der Luxemburger Föderation daraufhin aus dem Besprechungssaal. Seine Schritte sind bestimmt, seine Bestimmtheit fast schon bedrohlich. Der Griff zum Hörer – „Stadt Luxemburg, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ Der netten Verwaltungsmitarbeiterin stockt der Atem, als sie den Namen Paul Philipp hört. Ohne weiteren Mucks verbindet sie. „Lydie wir müssen sprechen.“ In froher Erwartung Paul Philipp übertragen zu können, dass das Stade de Luxembourg wie geplant fertig wird, grätscht dieser ihr in bester Kreisliga-Sechser Manier dazwischen: „Operation Holzhäuschen!“
Cristiano zu besiegen – puh. Aber die FLF ist mit allen Heilwassern gewaschen. Während Portugal sich auf einen Kick unter zwei befreundeten Nationen vorbereitet, spielt Luxemburg Schach. Und wie setzt man Cristiano Schach-Matt? Genau man lässt die Bauern ihre Wiesen umpflügen. Beim letzten Aufeinandertreffen (2:0 Erfolg Portugal am 17.11.2019) hatte der Superstar sich über den Kartoffelfeld-ähnlichen Zustand des Stade Josy Barthel echauffiert. An der Zeit diese gute alte Luxemburg Geheimwaffe zu reaktivieren.
„Operation Holzhäuschen“ – Bürgermeisterin Lydie Polfer stimmt nickend zu. Auch beim Verlauf dieses Gespräches berufen wir uns gänzlich auf unsere Quelle. An dem Tag als die UEFA zum finalen Check an Gaspericher-Kreuz das neue Zuhause von Barreiro und Co durchkämt, fehlt unser Holzhäuschen – so kann hier keiner spielen. „Ach wie schade“, murmelt Lydie Polfer mit Bösewicht-artigem Lachen vor sich hin. „Das Stade de Luxembourg wird auch gegen Portugal weiterhin nicht zur Verfügung stehen“ titeln am folgenden Morgen sämtliche Blätter – eine Schande, blamabel, lächerlich. Aber in Echt: pure Genialität.
Den wie soll Cristiano Ronaldo auch nur annährend guten Fußball spielen, wenn er auf einem pflugfein gepflegten Rasen steht? Und der Untergrund ist nur eine Komponente der ausgeklügelten Strategie: denn wie jeder weiß steht Cristiano nicht gerne im Schatten von anderen. Und während CR7 sich nicht von vielen die Show stehlen lässt, sprechen die Fakten für sich. Medaillen bei Olympia – Cristiano Ronaldo: 0. Josy Barthel: 1.
Daniel Baltes
Mental Médias SARL
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